„Je suis toujours en quête d’une forme de perfection“ – Paul Lewakowski und der neue Geist des Jura
Im französischen Jura kündigt sich ein stiller Wandel an – einer, der das Gleichgewicht zwischen Tradition und Neugier sucht. Im Zentrum dieser Bewegung steht Paul Lewakowski, ein US-amerikanischer Winzer mit Wohnsitz in der französischen Gemeinde Pupillin. Bereits vor dem Verkaufsstart seiner ersten Weine zieht er Aufmerksamkeit auf sich – nicht durch Marketing, sondern durch seine unerbittliche Suche nach Perfektion und Demut gegenüber dem Terroir.
Quelle: avis-vin.lefigaro.fr
Ein Amerikaner in Pupillin: Neue Impulse für das Jura
Paul Lewakowski kam 2019 ins Jura – nicht als Investor, sondern als Lernender. Er schloss sich mehreren Winzern der Region an, darunter renommierte Namen wie Fumey-Chatelain und Étienne Thiebaud. Nach vier Jahren Arbeit und Beobachtung kultiviert er nun 1,5 Hektar Rebfläche eigenverantwortlich. Seine Anbauweise ist ökologisch, seine Arbeitsweise handwerklich – Einflüsse, die deutlich machen, dass Lewakowski das Jura nicht transformieren, sondern verstehen will.
Zentrale Merkmale seiner Arbeit
- Weinberge: 1,5 Hektar im Herzen von Pupillin, in Hanglage Richtung Südwesten
- Rebsorten: Savagnin, Ploussard, Chardonnay – typisches Jura-Terroir
- Philosophie: biodynamische Praktiken, kein chemischer Einsatz, vorsichtige Vinifikation
„Ich bin auf der ständigen Suche nach etwas, das ich nie erreichen werde“
Dieser Satz ist kein leeres Pathos. Lewakowski beschreibt damit die Essenz seiner Arbeit: eine ständige Auseinandersetzung mit dem Unvollkommenen – ganz im Stil japanischer Wabi-Sabi-Ästhetik. Für ihn liegt die Wahrheit des Weins nicht im technischen Perfektionismus, sondern im Ausdruck des Jahrgangs und des Bodens. Er will Weine machen, die „leben“ – was bei Naturweinen besonders anspruchsvoll ist.
Er bewirtschaftet seine Weinberge ökologisch und erntet von Hand. Sein Fokus liegt dabei auf einer extrem reduzierten Intervention im Weinkeller. Seine Zielgruppe: Menschen, die sensorisch anspruchsvolle, lebendige Weine suchen.
Wie positioniert sich Lewakowski im internationalen Kontext?
In einem Gespräch mit Le Figaro Vin, betont er seine Abgrenzung vom nordamerikanischen „High-Energy Wine Making“. Obwohl er den Markt dort gut kennt und in Kalifornien aufwuchs, strebt er nicht nach Größe, sondern nach Tiefe. Seine Weine sollen zwar exportierbar sein, doch ihre Wurzeln bleiben lokal.
In seinen ersten Jahrgängen plant er, weniger als 4000 Flaschen zu füllen – eine bewusste Begrenzung. Die Produktion wird ab Mai 2025 sukzessive auf ausgewählte Restaurants und Fachhändler verteilt – mit dem Ziel, das Jura als Herkunft prominent darzustellen und zugleich neue Märkte zu erschließen.
Warum Paul Lewakowski für die Jura-Szene wichtig ist
- Frischer Blick: transkulturelle Perspektive und Respekt vor lokalen Traditionen
- Reinheit vor Effizienz: statt Reinzuchtkulturen bevorzugt er wilde Hefen
- Mikrokosmos Pupillin: Fokus auf einem geologisch komplexen Terrain mit Höhen zwischen 250 und 400 Metern
Zusätzlicher Blick: Einfluss internationaler Winzer auf französische Regionen
In einem Artikel von „La Revue du Vin de France“ wurden in den letzten Jahren mehrere ausländische Winzer porträtiert, die bewusst kleine Appellationen wie Cahors, Savoie oder eben Jura aufsuchen. Diese Winzer bringen nicht nur technisches Wissen mit, sondern erweitern auch den kulturellen Horizont traditioneller Weinregionen.
Besonders im Jura, wo jahrzehntelang eine starke Binnenorientierung herrschte, kann ein Außenseiter wie Lewakowski neue Impulse schaffen – etwa durch weniger konventionelle Hefestämme oder andere Vorstellungen von Maischung.
Was können Weininteressierte aus Indien oder Asien über Lewakowskis Ansatz lernen?
Auch in traditionellen Regionen Indiens wie Nashik oder Karnataka zeigt sich ein wachsendes Interesse an biodynamischem Anbau, manuellem Leseverfahren und terroirbezogenem Ausbau. Lewakowski steht exemplarisch für einen globalen Mikrobewegung im Weinbau: kleine, handwerklich arbeitende Betriebe mit maximalem Anspruch an Authentizität.
Parallel dazu steigt in Indien der Wunsch nach Weinen mit Individualität – ein Marktsegment, das Naturweine bedient. Die Weine von Lewakowski könnten hier beispielhaft sein, auch wenn sie preislich im Premiumsegment liegen.
Mögliche Anknüpfungspunkte für indische Weinmacher
- Experimentelle Vinifikationstechniken ohne Reinzuchthefen
- Fokus auf einheimische Rebsorten und minimale Intervention
- Vermarktung über Herkunft und Handwerk anstatt Volumenproduktion
Fazit: Paul Lewakowski – Präzision trifft auf Hingabe
Lewakowski erschafft Weine im Rhythmus der Natur, ohne ideologisch zu sein. Seine Arbeit zeigt, dass Perfektion keine absolute Kategorie, sondern ein dynamischer Prozess ist – eine Reise ins Unerforschte des Terroirs. Für die Jura-Szene bedeutet er Auffrischung; für internationale Märkte ein neues Qualitätsversprechen. Noch ist er ein Geheimtipp, aber sein kompromissloser Ansatz könnte ihn zur Stimme einer neuen Winzergeneration machen.
Kurz-Zusammenfassung – Die zentralen Erkenntnisse
- Paul Lewakowski ist ein US-amerikanischer Winzer im Jura mit biodynamischem Ansatz.
- Sein Fokus liegt auf minimaler Intervention, biologischer Arbeit und Ausdruck des Terroirs.
- Er bringt internationale Perspektiven in eine traditionsreiche Region.
- Seine Weine haben experimentellen Charakter und hohe sensorische Präzision.
- Potenzial für internationale Märkte, insbesondere in segmentierten Qualitätsmärkten wie Indien oder Japan.
Weitere Informationen und die vollständige Reportage finden Sie unter:
avis-vin.lefigaro.fr
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